Die 80er Jahre sind in Walenstadt angekommen: FLASHDANCE – DAS MUSICAL feiert am Mittwoch, 15. Juni Premiere und ist bis 23. Juli 2022 auf der Walensee-Bühne zu sehen. Als Openair-Musical, das auf dem Kultfilm «Flashdance» von Adrian Lyne aus dem Jahr 1983 basiert, wird FLASHDANCE – DAS MUSICAL Besucherinnen und Besucher nicht nur mit einer fesselnden Liebesgeschichte und schönem Gesang in den Bann ziehen, sondern auch mit ordentlich Tanz-Action. Mit dabei ist auch die gebürtige Luzernerin und Wahl-Aargauerin Raya Sarontino als Hannah.
Sie spielen die Rolle der Hannah im Musical «Flashdance» auf der Walensee- Bühne. Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Rolle?
Raya Sarontino: Es ist eine kleine, aber feine Rolle. Ich mag Hannah’s Humor, den Sarkasmus, unter dem sich aber ein gutes Herz verbirgt. Trotz den schweren körperlichen Folgen hat sie die Liebe zum Tanzen und zur Musik nie verloren.
Was sind die Herausforderungen bei Ihrer Rolle?
Eine Herausforderung ist sicherlich, trotz den sarkastischen Sprüchen, der Strenge und einer gewissen Bitterkeit, nicht zu hart und böse, sondern noch immer sympathisch zu wirken. Das ist jedenfalls mein Ziel. Ob ich es erreiche, wird mir dann das Publikum zeigen.
Was fasziniert Sie persönlich an diesem Musical «Flashdance»?
Alex, die Hauptrolle, lebt in zwei komplett verschiedenen Welten. Einerseits arbeitet sie im Stahlwerk, anderseits ist da auch noch das Tanzen, die Bühne. Ich kann mich persönlich sehr gut damit identifizieren, da ich in einer ähnlichen Situation bin. Ich arbeite zwar nebenbei nicht in einem Stahlwerk, jedoch in einem manchmal ähnlich harten Job. Die Kombination dieser beiden Welten und der Antrieb, seine Träume nie aufzugeben, auch wenn es schwierig ist, das gefällt mir sehr gut an Flashdance.
Wie sind die Proben bis jetzt verlaufen?
Gut. Es macht Spass mit diesem Cast und der Crew zu arbeiten. Die Leute sind sehr talentiert und diszipliniert. Und auch das Wetter war bisher relativ gnädig mit uns. Und selbst wenn mal etwas nicht so läuft wie man möchte, dann schaut man auf den wunderschönen Walensee und das fantastische Panorama und die Laune ist wieder gut.
Was bedeutet es für Sie nach der Coronapause wieder auf der Bühne zu stehen? Wie erleben Sie das?
Es ist schwierig das in Worte zu fassen. Wobei ich sagen muss, dass ich diese Krise verhältnismässig gut überstanden habe. Ich hatte wirklich viel Glück. Ich fand schnell einen anderen Job, der mich über Wasser hielt und hatte auch privat jede Menge Glück. Ausserdem konnte ich mit meinen Formationen «Swinglisch» und «Fortissi Two» die Zeit nutzen, ein neues Programm zu erarbeiten. Langweilig wurde es mir also nie. Aber trotzdem: wenn man fast sein ganzes Leben hart dafür gearbeitet hat, um in diesen Beruf zu kommen und darin zu bleiben, dann ist das Gefühl nach einer solchen Pause wieder auf der Bühne stehen zu können, unbeschreiblich schön.
Können Sie uns Ihren Werdegang zur Musicaldarstellerin kurz schildern?
Ich sang und «theäterlete» schon immer sehr gerne und viel. Im Alter von 14 Jahren war für mich dann klar: that’s it! Das will ich zum Beruf machen. Glücklicherweise hatte ich eine Familie und ein Umfeld, das mich unterstützte und motivierte, ohne mich zu drängen. Ich war in jedem Chor, in jeder Theaterproduktion, an jeder Veranstaltung, die die Kantonsschule Luzern zu bieten hatte. Ich war Mitgründerin des Musical Vereins «Musical Fever» und versuchte so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln, bevor ich dann nach der Matura nach London zog, wo ich an der Mountview Academy of Theatre Arts ein dreijähriges Vollzeitstudium und den Abschluss zur Musicaldarstellerin machte. Seither arbeite ich als professionelle Musical- und Operettendarstellerin.
Was schätzen Sie besonders an Ihrem Beruf?
«There’s no business like show business.» So hart und brutal es manchmal auch ist in diesem Beruf: wenn man in eine Rolle schlüpfen, zusammen mit den Kollegen sich und das Publikum in eine andere Welt entführen, Emotionen kreieren kann und schlussendlich mit Applaus belohnt wird… dann weiss man: das war’s wert. Ausserdem gibt es wenig Berufe, die so abwechslungsreich sind wie dieser.
Was wünschen Sie sich persönlich für die Spielzeit auf der Walensee-Bühne?
Schönes Wetter, gute Gesundheit für alle und vor allem viel Spass für uns wie auch das Publikum.
Was möchten Sie den Zuschauerinnen und Zuschauern mitgeben?
Gänsehaut-Momente, grosse Emotionen, schöne Erinnerungen und hoffentlich die Lust, viele weitere kulturelle Veranstaltungen zu besuchen, damit sich der Kultur-Sektor, wie auch alle damit zusammenhängenden Berufszweige irgendwann wieder regenerieren können.
Als gebürtige Luzernerin leben Sie in Reinach im Kanton Aargau. Wie gefällt es Ihnen in diesem Kanton?
Ich muss ehrlich gestehen: wenn mich jemand fragt, woher ich komme, dann antworte ich oft noch als Reflex mit «Kriens, Luzern». Also liebe Aargauerinnen und Aargauer: bitte nicht böse sein. Aber nach mehreren Jahrzehnten als Krienserin ist das Umgewöhnen einfach etwas schwierig. Ich mag jedoch den Aargau wirklich sehr. Und ich fühle mich in Reinach puddelwohl, hatte mich dort schon vom ersten Moment an zuhause gefühlt. Ist es die für mich angenehme Grösse der Stadt, die Freundlichkeit der Bewohner, unsere tollen Nachbarn, der für mich vertraute Dialekt oder unser Traumzuhause…? Jedenfalls kriegt man mich dort nicht mehr so schnell weg. Auch das «Achtung Gefahr» am Nummernschild macht mir nichts aus, dient es mir doch hin und wieder als kleine Entschuldigung, wenn ich mal etwas frech fahre. Aber Scherz beiseite, ich bin wirklich stolz darauf, nun Aargauerin zu sein.
Interview: Corinne Remund
Ein neuer Rekord am Walensee
«Obwohl unsere Kulisse mit Blick auf den Walensee und die Churfirsten an sich schon majestätisch ist, können wir mit dem diesjährigen Bühnenbild noch einen zusätzlichen, eindrücklichen Eye-Catcher bieten», schwärmt Projektleiter Marco Wyss. Rund 30 Handwerkerinnen und Handwerker arbeiten vom Gerüst bis zum letzten Kabel an der einmaligen Konstruktion, die zahlreiche Ebenen, Aufgänge und bewegliche Teile, wie etwa sich drehende Turbinen, vereint. «Holz und Aluminium verhelfen unserem Bühnenbild zu einem rauen, aber sehr attraktiven Industrie-Look», so Marco Wyss weiter. Mit 15 Metern Höhe beim obersten Kran stellt die Walensee-Bühne bei FLASHDANCE – DAS MUSICAL auch intern einen neuen Höhenrekord auf. Trotz seiner imposanten Grösse lässt das diesjährige Bühnenbild den Blick auf die malerische Kulisse aus Walensee und Churfirsten frei. Zeitgleich mit dem Bühnenaufbau ist auch der Bau der Tribünenüberdachung gestartet. Das 12,5 Meter hohe, sattelförmige Dach bietet 1’600 Zuschauerinnen und Zuschauer Schutz vor Wind und Wetter.
FLASHDANCE – DAS MUSICAL
Die 18-jährige Alex arbeitet tagsüber als Schweisserin in einem Stahlwerk und nachts in einer schäbigen Bar namens Harry’s. Ihr grösster Wunsch ist es allerdings, Tänzerin zu werden und an der berühmten Shipley Academy aufgenommen zu werden. Als Autodidaktin hat Alex jedoch keine klassische Tanzausbildung genossen. Ihre Mentorin und ihre Freunde unterstützten sie auf der Jagd nach ihrem Traum und als ihr Chef Nick ihr mithilfe seiner Kontakte ein Vortanzen organisiert, ist Alex ihrem Ziel plötzlich greifbar nah. Doch eigentlich möchte sich Alex ihren Traum ohne fremde Hilfe erfüllen. Und als Nick sich dann auch noch in sie verliebt, wird das Leben der jungen Tänzerin nur noch komplizierter.
Regie: Stanislav Moša; Musikalische Leitung: Gaudens Bieri; Choreografie: Igor Barberic; Bühne: Petr Hloušek und Jaroslav Milfajt; Kostüm: Andrea Kučerová; Maske: Maskenwerkstatt Wartenberg; Tondesign: Andreas Brüll; Lichtdesign: David Kachlíř; Buch: Tom Hedley/Robert Cary; Musik: Robbie Roth; Liedtexte: Robert Cary/Robbie Roth; Arrangements: Jason Howland; Verlag: Gallissas Theaterverlag und Mediaagentur GmbH.
Aufführungsdaten: 15. Juni bis 23. Juli 2022
Familienvorstellungen: 17.6., 26.6. (Nachmittagsvorstellung), 21.7.2022
Vorverkauf: www.walenseebuehne.ch, 0900 325 325 (CHF 1.19/Min.), Vorverkaufsstellen von Seetickets, Post Walenstadt und Infostellen Heidiland